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Ein Museum wird zum "Happening"

Wenn Musik und Architektur eine Verbindung eingehen, können dabei Pläne für eine Konzerthalle herauskommen, so wie beim Semesterentwurf "Neubau eines Konzerthauses in Köln", den das Lehrgebiet Bauplanung und Entwerfen der Aachener Architekturfakultät ausgegeben hat. Doch Professor Peter Fuhrmann hatte ein viel grundlegenderes didaktisches Ansinnen: Seine Studenten sollten den Zusammenhang zwischen Bau und Klang im künstlerischen Experiment erfahren.

Dazu organisierte er einen Workshop mit dem Komponisten und Schlagzeuger Thomas Witzmann, dessen besonderes Interessengebiet Raumklänge-Klangräume sind. Bei dem sechstägigen Workshop wurde eine Performance erarbeitet, in der das Foyer des Reiff-Museums in seinen klanglichen und theatralischen Möglichkeiten ausgelotet wurde. 40 Jahre alt ist es, schon etwas schäbig und hat - vor allem um 1968 herum - einiges erlebt. Jetzt wird das Gebäude saniert, und zum Abschied wurde es vor zahlreich erschienenem Publikum einmal selbst inszeniert, war kein Zweck, sondern stand im Mittelpunkt.

Wie klingen Absätze auf der Steintreppe, wie die Rolladen der Bar, wie die Holz-Schiebewände der Schrankwandfront? Besonders viel fiel den 15 Studenten zu den Glasflächen ein. Sie verhüllten sie von außen, mit Eiern, Schwämmen, Wassergüssen und Abziehern, mit Schlegeln, Stöcken und Fäusten. Nicht, dass die Künstler auf das Optische verzichtet hätten: Mit verfremdender Beleuchtung lenkten sie die Aufmerksamkeit in die verschiedenen Raumteile, nutzten die Treppe als Showbühne, organisierten Schattenwürfe.

Doch die Akustik stand im Vordergrund. Das Ohr des Zuhörers schärfte sich für Geräusche, die er sonst nur nebenbei wahrnimmt, weil sie plötzlich in andere Bedeutungszusammenhänge gesetzt wurden. Sessel quietschten im Duett mit der Geige über den Fußboden, die Klospülung rauschte zum Zwitschern der Nachtigallenflöten. Für die engagierte Vorstellung erhielten Thomas Witzmann und die Studenten viel Beifall.

Eva Honnecker, Aachener Zeitung, 28.01.01