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"Spanisches"

 

19. und 24. Mai 2009, Werkstatt der Oper Bonn, jeweils 20.00 Uhr

 

 

 Elena Mendoza Lopez : Neues Werk für sechs Stimmen

 Michael Hirsch: La Celestina nach "La tragicomedia de Calisto y Melibea" für sechs Stimmen

 José María Sánchez-Verdú: Engel-Studien für sechs Stimmen

 

 

 

Neue Vocalsolisten

 

Regie Matthias Rebstock

 

Video Steffi Weismann

 

Raum und Kostüme Sabine Hilscher

 

 

 

Neue Vocalsolisten (Stuttgart)

 

Sarah Sun, hoher Sopran

 

Susanne Leitz-Lorey, lyrischer Sopran

 

Truike van der Poel, Mezzosopran

 

Daniel Gloger, Countertenor

 

Martin Nagy, Tenor

 

Guillermo Anzorena, Bariton

 

Andreas Fischer, Bass

 

 

Sie sind Forscher, Entdecker, Abenteurer und Idealisten.

 

Ihre Partner sind Spezialistenensembles und Rundfunkorchester, Opernhäuser und die freie Theaterszene, elektronische Studios sowie zahlreiche Veranstalter internationaler Festivals und Konzertreihen Neuer Musik.

 

 

 

1984 als Ensemble für zeitgenössische Vokalmusik unter dem Dach von Musik der Jahrhunderte gegründet, sind die Neuen Vocalsolisten seit dem Jahr 2000 ein künstlerisch selbstständiges Kammerensemble für Stimmen.

 

 

 

Die sieben Konzert- und Opernsolisten, vom Koloratursopran über den Countertenor bis zum schwarzen Bass, bringen in Eigenverantwortung ihre künstlerische Gestaltungskraft in die kammermusikalische Arbeit und in die Zusammenarbeit mit Komponisten und anderen Interpreten ein. Ein Pool spezialisierter Sängerinnen und Sänger ergänzt je nach der erforderlichen Besetzung das Basisteam.

 

 

 

Im Zentrum ihres Interesses steht die Recherche: das Erforschen neuer Klänge, neuer Stimmtechniken und vokaler Artikulationsformen, wobei dem Dialog mit Komponisten eine große Bedeutung zukommt. In jedem Jahr werden etwa 20 Werke von den Neuen Vocalsolisten uraufgeführt. Das Musiktheater und die interdisziplinäre Arbeit mit Elektronik, Video, bildender Kunst und Literatur gehören ebenso zum Ensemblekonzept wie die Collage von kontrastierenden Elementen Alter und Neuer Musik.

 

 

Visiones – Ficciones (Espacios insensatos)

A cappella Musiktheater

 

Elena Mendoza Lopez:          Neues Werk für 6 Stimmen (2008) nach Texten aus dem Roman „Tratándose de Ustedes“ von  Felipe Benítez Reyes  

Michael Hirsch:                                  La Celestina für 6 Stimmen (2008) nach

                                               "La tragicomedia de Calisto y Melibea" von Fernando de Rojas

José-María Sánchez-Verdú   Engel-Studien für Bass solo und 4 Stimmen mit Auraphon* (2008)

                                               nach der Novelle „Aura“ von Carlos Fuentes

 

Neue Vocalsolisten Stuttgart

Sarah Sun, Sopran

Susanne Leitz-Lorey, Sopran

Truike van der Poel, Mezzosopran

Martin Nagy, Tenor

Guillermo Anzorena, Bariton

Andreas Fischer, Bass

 

Regie/Konzeption: Matthias Rebstock

Kostüme/Raum: Sabine Hilscher

Video: Steffi Weismann

Ton/Auraphon: Hendrik Manook

 

 

 

(*Auraphon: Ein von Sánchez-Verdú entwickeltes Instrument aus Gongs und Tam-Tams, bei dem die Schlaginstrumente mittels einfacher Elektronik in leichte Vibration versetzt werden. Es entstehen also subtile Schwingungen, wie sie niemals von Hand erzeugt werden könnten.

Das Auraphon wird im Experimentalstudio des SWR in Freiburg entwickelt.)


 

Experimentelles Musiktheater

Ende der 90er Jahre haben sich die Neuen Vocalsolisten als reines Kammermusikensemble formiert, um die experimentelle Vokalmusik weiterzuentwickeln, neue Vokaltechniken zu erforschen und neue Formen der Präsentation zu erproben. Seither haben die sieben Sänger/innen intensiv mit Komponisten zusammengearbeitet und weit über 100 Werke uraufgeführt. Es liegt nicht zuletzt an ihrer darstellerischen Präsenz und Erfahrung, dass viele Komponisten den Sänger/innen Rollen auf den Leib schreiben, damit aus der rein konzertanten a cappella-Form ausbrechen und szenische Konzepte entwickeln. Das Genre der vokalen Kammermusik, das seit dem Ende der Vokalpolyphonie um 1650 bis weit ins 20. Jahrhundert hinein keine Rolle in der Musikgeschichte spielte, erfährt durch die Forschertätigkeit des Ensembles und der Komponisten eine neue Bedeutung und Weiterentwicklung hin zum „A cappella Musiktheater“, das vom szenischen Konzertstück bis zum abendfüllenden A cappella-Opernabend in allen Facetten seine Ausprägungen findet.

 

Für Komponisten bedeutet es eine große Herausforderung, in der Beschränkung auf das Instrument „Stimme“ ohne instrumentale Hilfsmittel eine stringente Kompositionstechnik zu entwickeln, die die Magie und Ausdruckskraft der Musik mit einem schlüssigen szenischen Konzept zu verbinden weiß. Vielfach entsteht ein virtuoses Spiel von Rollenwechseln für den/die Sänger/in als „szenische Figur“ oder als Ausdrucksträger oder als Teil eines den oder die Solisten begleitenden „Klangkörpers“.

 

 

Interaktion und Diskurs

Unabhängig voneinander haben drei Berliner Komponisten für die Neuen Vocalsolisten Ideen für Werke entwickelt, die in den szenischen Bereich hineinragen. Alle drei wählen dafür einen spanischen Bezug. Anlass genug für das Ensemble, einen Regisseur zu beauftragen, der Gemeinsamkeiten in den kompositorischen Konzepten entdecken soll. Die Dramaturgie des Abends, die er bereits während der Kompositionsprozesse entwickelt, dient den Komponisten als Feedback ihrer eigenen Arbeit und Einblick in die Arbeitsweise der anderen, was wiederum Einfluss auf ihr eigenes Konzept nehmen kann. Dieser Diskurs der drei Komponisten und ihres Regisseurs als Moderator soll das Genre weiter entwickeln und eine neue Form der szenisch-musikalischen Arbeit finden, woraus im besten Falle innovatives Musiktheater entsteht.

 

 


 

Das Thema: Visionen und Fiktionen

Die drei von den Komponisten gewählten Texte haben ein gemeinsames Thema: Sie handeln von Visionen und Fiktionen, von der Irritation zwischen Realität und Einbildung, vom Entgleiten des „Wirklichen“, was eine Identität in Frage stellt und sie hinter Masken und Maskierungen verbirgt.

 

Die Fragmente, die Elena Mendoza López dem Roman „Tratándose de Ustedes“ von Felipe Benítez Reyes entnimmt, sind selbstironische Fiktionen und Fantasiebilder eines Autors beim Schreiben, dessen Identität sich „wie der Rauch von seinem Zigarillo“, wie es an einer Stelle heißt, auflöst und in diesen Fiktionen aufgeht. Die Grenzen zwischen einem Innerhalb und einem Außerhalb des fiktionalen Raumes lösen sich auf. Die „Maskierung von Identität“ wird für Mendoza López auch zum kompositorischen Arbeitsmittel: die Stimme wird zur Maske, das Erzählen, das Komponieren sind Prozesse der Maskierung. So wie sich das Subjekt des Autors im Rauch seiner Fantasie verflüchtigt, so sollen auch seine Figuren fliegen: „Tener alas, ser vampiros, ser fantasmas.“ („Flügel haben, Vampire sein, Fantasmen sein.“)

 

Geflügelte Erscheinungen finden sich in einer ganz anderen literarischen und musikalischen Idee auch in den „Engel-Studien“ von José María Sánchez-Verdú. Er bezieht sich darin auf die Novelle „Aura“ von Carlos Fuentes und schlägt eine Brücke zur zweiten Duineser Elegie von Rainer Maria Rilke mit ihrem rätselhaften Anfang: „Alle Engel sind schrecklich.“

In „Aura“ wird die Liebe für Felipe zum Albtraum. Im Haus der Consuelo, das er nicht mehr verlassen kann, obwohl die Türen nicht verschlossen sind, ist auf geheimnisvolle Weise die Zeit außer Kraft gesetzt, und so wird ihm verwehrt, die Schönheit der jungen Aura zu lieben, ohne sie gleichzeitig in ihrer Parallelgestalt der alten Consuelo lieben zu müssen.

Felipe zieht sich mit auch für ihn selbst nicht mehr zu durchdringenden erotischen Wunsch- und Wahnvorstellungen in sein Zimmer zurück, wo er von Engelsvisionen heimgesucht wird. Die Vorstellung, den Klang des Flügelschlags der Engel hörbar zu machen, und die ‚Aura’ des Solo-Basses zum Klingen zu bringen, werden zu kompositorischen Leitideen für Sanchez-Verdús Stück.

 

Auch in der „Tragicomedia de Calisto y Melibea“ von Fernando de Rojas, die Michael Hirsch als Ausgangspunkt für sein Stück „La Celestina“ dient, wird eine Liebes-Vision heraufbeschworen. Ging es bei den beiden anderen Stücken um ‚innerpsychische’ Visionen eines Einzelnen bzw. um die Frage der Auflösung seiner Individualität in die Vielzahl seiner Fiktionen, wird in „La Celestina“ eine virtuose und breit angelegte Vision der Welt als ‚Jammertal’ vor unseren Augen entfaltet. Diese Vision ist in ihrem Überreichtum, ihrer Tragikomik und Derbheit vergleichbar mit den Visionen eines Hieronymus Bosch: ein Weltuntergangsszenario, das fast existentialistisch anmutende Bild einer unheilbaren Welt, von der wir uns nicht distanzieren können: Wir sind dazu verdammt, mitzuspielen; sie ist ein Gefängnis mit offenen Türen – wir bleiben drin, weil es kein draußen gibt. Keine Engel gibt es hier, wohl aber „La Celestina“ („die Himmlische“), die eher eine Magierin ist, die die Schicksalsfäden in der Hand hält und die Verstrickungen der Menschen in der Liebe auf unerklärliche Weise vorantreibt.

Michael Hirsch geht in seiner Komposition von einer Grundsituation aus, die aus dem Film „Der Würgeengel“ von Luis Buñuel bekannt ist: eine Abendgesellschaft, bei der die Protagonisten aufeinander treffen und schicksalhaft miteinander verflochten werden. Ähnlich wie José María Sánchez-Verdú geht also auch Michael Hirsch von einem Raum aus, aus dem man nicht entrinnen kann. Und wie Elena Mendoza López arbeitet auch Michael Hirsch mit Mitteln der Maskierung und Verfremdung: Celestina wird vom Tenor gesungen, während die Sopranistin als Pármeno und Areusa eine Doppel- (Hosen- und Rock-)rolle spielt. Zudem wechseln die Sänger ständig zwischen zwei Situationen: Mal schlüpfen sie in ihre Figur und Rolle, mal begleiten sie die Figuren der anderen Darsteller und übernehmen quasi orchestrale Funktion.

 

 

Das szenische Konzept: Musiktheatralisches Triptychon

Alle drei Stücke spielen im selben szenischen Raum, der zwar offen ist, jedoch ‚immateriell’ (z.B. durch Licht oder eine schwebende ‚Decke’) eine deutliche Begrenzung erfährt, die ihn unentrinnbar erscheinen lässt.

Die Inszenierung der drei Stücke ergibt ein musiktheatralisches Triptychon. Das Mittelstück bildet Michael Hirschs „La Celestina“. Es ist das umfangreichste Werk und das einzige, bei dem die Darsteller theatralische Rollen verkörpern. Bei Mendoza López und Sánchez-Verdú hingegen bedeutet Darstellung, die Gestik der Musik ins Visuelle zu übersetzen, ohne den Sängern Rollen zuzuweisen.

Entsprechend werden den drei Stücken drei räumliche Prinzipien zugeordnet.

Bei „La Celestina“ wird der ganze Raum bespielt, es dominiert die stellenweise exzessive Bewegung und Interaktion der Figuren, wobei die Figur der Celestina auf immer andere Weise alles kontrolliert. Wesentlich reduzierter und formalisierter sind die Werke von Mendoza Lopez und Sánchez-Verdú als ‚Seitenflügel’ angelegt. In den „Engel-Studien“ dominiert der Kreis mit dem Solo-Bass im Zentrum, umringt vom Ensemble, dahinter das Auraphon, und nicht nur die Klänge, sondern auch die Gesten des Bassisten finden ihre Resonanz im Ensemble und im Auraphon und treten in kontrapunktische Spannung zur Musik, indem sie den Solisten vervielfachen. Grundfigur für das Stück von Elena Mendoza López ist hingegen das Quadrat als schachbrettartige Spielfläche. Die Figur des Autors ist bei ihr wie in einem Kaleidoskop zersplittert („Mirar a través de un caleidoscopio“ heißt es im Text). Sowohl die Texte als auch die Gesten sind nicht jeweils einer Person zugeordnet, sondern können quasi weitergegeben (‚permutiert’) werden, sich auf diese Weise über das Spielbrett bewegen, obwohl die Darsteller weitgehend statisch agieren.

 

 


 

Video

Geht es bei „La Celestina“ um ein betont körperliches Spiel, wird in den beiden auf Reduktion angelegten ‚Seitenflügeln’ der Fokus nur auf bestimmte Körperteile gelegt. Bei Elena Mendoza López sind das die Hände (die Hand des Schreibenden als Grenze zwischen innen und außen); bei Sánchez-Verdú die Köpfe bzw. Gesichter. Bei beiden Stücken wird das Video zum entscheidenden ästhetischen Mittel und übernimmt eine doppelte, paradoxe Funktion: Es erlaubt eine extreme Fokusbildung, indem es wie ein Mikroskop kaum Sichtbares vergrößert; gleichzeitig schafft es aber gerade dadurch auch eine Irritation, denn das vergrößerte Bild scheint auf einer anderen Wirklichkeitsebene zu liegen. Dieses irritierende Moment wird durch den Einsatz von Live-Bildbearbeitung gesteigert und zu einer eigenständigen Schicht der musiktheatralischen Kompositionen ausgearbeitet. Bei den „Engel-Studien“ wird hauptsächlich mit den Prinzipien von Vervielfachung und zeitlicher Verschiebung (video-delays) gearbeitet. Beim Stück von Elena Mendoza López geht es hingegen um die Gleichzeitigkeit verschiedener Perspektiven und verschiedener Betrachterpositionen, so dass die Wirklichkeit der Bilder fragmentiert wird und sich wie in einem Kaleidoskop auflöst. So wird jedem Stück gemäß seiner Thematik eine spezifische Video-Bildsprache zugeordnet.

 

 


 

Biographien

 

Elena Mendoza López

 

Elena Mendoza López wurde 1973 in Sevilla, Spanien, geboren. Sie studierte Germanistik in ihrer Heimatstadt, Klavier und Komposition in Zaragoza bei Teresa Catalán, in Augsburg bei John Van Buren, in Düsseldorf bei Manfred Trojahn und in Berlin bei Hanspeter Kyburz.

Ihr Interesse gilt besonders klangfarblichen und dramaturgischen Fragen in instrumentaler Komposition. Einen besonderen Stellenwert haben in ihrer Arbeit außerdem das Musiktheater und die musikalischen Möglichkeiten von Sprache. Elena Mendoza Lopez arbeitet aktiv an der Vermittlung und Verbreitung neuerer Musiksprachen, u.a. durch Höranalyse- und Kompositionsworkshops. Seit Oktober 2007 ist sie zudem Dozentin für Komposition und experimentelles Musiktheater an der UdK Berlin.

Elena Mendoza Lopez hat mit Interpreten wie Klangforum Wien, Ensemble Modern, Ensemble Mosaik, Ensemble emex, Ensemble Courage, Deutsche Oper am Rhein, Oper Nürnberg, dem Philharmonischen Orchester Freiburg u.a. zusammengearbeitet.

Ihre Musik wurde in Festivals wie Ars Musica Brüssel, Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik, Festival de Música Contemporánea de Camagüey (Cuba), Wittener Tage für neue Kammermusik, Darmstädter Ferienkurse, World New Music Festival Stuttgart 2006 oder bei der MärzMusik Berlin vorgestellt. Sie erhielt Arbeitstipendien von Künstlerhof Schreyahn, der Ensemble Modern Akademie, Franz-Liszt-Musikhochschule Weimar, Künstlerdorf Schöppingen und Akademie Schloss Solitude.

Elena Mendoza López lebt und arbeitet in Berlin.

Michael Hirsch

 

Geboren 1958 in München. Lebt seit 1981 in Berlin.
Seit 1976 kontinuierliche kompositorische Arbeit, die gelegentlich von Theaterarbeit unterbrochen wird. U.a. Regie-Assistenz bei Achim Freyer am Burgtheater in Wien.  Gelegentliche Regietätigkeit. Mitglied des Freyer-Ensembles und der Maulwerker.
Zusammenarbeit u.a. mit Dieter Schnebel, Josef Anton Riedl, Helmut Lachenmann.

 

Die Kompositionen wurden bei verschiedenen internationalen Festivals aufgeführt wie Donaueschinger Musiktage ,Wittener Tage für neue Kammermusik,  Klangaktionen, Musica Viva München, Berlin in Moskau, XIII Cigle de musica del segle XX, Barcelona,  Dresdner Tage für zeitgenössische Musik,  MaerzMusik (Berliner Festspiele), Musik-Biennale Berlin  u.v.a.

 

Der wichtigste Arbeitsschwerpunkt der letzten Jahre war die Komposition für Oper und Musiktheater:
Abendfüllende Oper Das stille Zimmer für die Oper Bielefeld (UA Mai 2000).
2003/2004 entstand die Kurzoper La Didone abbandonata für die  Dresdner Tage für zeitgenössische Musik.
Im Jahr 2005 wurde das Musiktheaterwerk Schatten im Auftrag der Musica Viva München, die Kammeroper Eines schönen Tages im Auftrag der Staatsoper Hannover sowie die Kammeroper Die Klage des Pleberio in Berlin uraufgeführt.
2006 entstand eine weitere Kurzoper für die Dresdner Tage für zeitgenössische Musik: Celestina im Gespräch mit sich selbst.
2007 folgte die Oper Stationendrama für die Stuttgarter Staatsoper.

 

Preise und Stipendien:

1986 Kompositionsstipendium der Stadt München.
2001 Elisabeth-Schneider-Preis für Komposition

2005 Busoni-Kompositionspreis
2008 Aufenthaltsstipendium in der Villa Serpentara in Olevano Romano / Italien.

 


 

José María Sánchez-Verdú

 

1968 in Algeciras (Spanien) geboren.

1986-94 Studium in Madrid (Abschlüsse in Komposition, Musikwissenschaft und Dirigieren an der Musikhochschule und Jura and der Universidad Complutense).

1991-95 Dozent für Kontrapunkt an der Musikhochschule Madrid.

1992 Studien bei Franco Donatoni (Siena), 1996-99 bei Hans Zender (Frankfurt, Stipendiat des DAAD/la Caixa).

1997 Stipendiat der spanischen Akademie der Schönen Künste in Rom, 2007 Stipendiat des Experimentalstudio für Akustische Kunst e.V. des SWR, Freiburg). 2005 Einladung als Composer-in-residence des Carinthischen Sommer Festivals (Österreich).

Seit 2001 Lehrauftrag für Komposition an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf.

 

José María Sánchez-Verdú lebt in Berlin und Madrid.

 

Kompositionspreise u.a. Cristóbal Halffter (1995), der Autorengesellschaft Spaniens (SGAE) (1996 und 97), Ciutat d’Alcoi (1997), des Colegio de España in Paris (1998), der Jungen Deutschen Philharmonie (1999), Irino-Preis (Tokyo 1999), Förderpreis der Ernst von Siemens-Musikstiftung (München 2000), Kompositionspreis der Bergischen Biennale (2002), Nationalpreis für Komposition des spanischen Kulturministeriums (2003).

 

Zahlreiche Dirigate, Vorträge, Kompositionskurse und Veröffentlichungen.

Aufträge u.a. des Teatro Real Madrid, Münchener Biennale, Staatsoper Berlin, Konzerthaus Berlin, Schleswig-Holstein Musik Festival, EXPO 2000, Nürnberger Symphoniker, Orquesta Nacional de España etc.

Aufführungen u.a. in der Philharmonie Berlin, Konzerhaus Berlin, Concertgebouw Amsterdam, Lincoln Center New York durch das Ensemble Modern, Ensemble Recherche, Nieuw Sinfonietta Amsterdam, MusikFabrik, Orquesta Nacional de España, Orchestre de la Suisse Romande, Luzerner Sinfonie Orchester, Radio-Philharmonie-Orchester Hannover, RSO Frankfurt und andere Klangkörper.

 


 

Matthias Rebstock

 

geboren 1970, studierte Klavier und Schulmusik an der Universität der Künste Berlin und Philosophie an der Technischen Universität Berlin und am Kings College London. Zahlreiche Assistenzen und Hospitanzen im Opernbereich, u.a. bei Georg Tabori, Andreas Homoki und Achim Freyer.

2001-2004 Stipendiat des Graduiertenkollegs „Praxis und Theorie des künstlerischen Schaffensprozesses“ an der UdK Berlin. Er promovierte 2005 bei Prof. Dr. Helga de la Motte-Haber an der TU Berlin mit einer Arbeit über das instrumentale Theater von Mauricio Kagel. Forschungsschwerpunkte: Neue Musik nach 1945, Musiktheater im 20. und 21. Jahrhundert, Analyse intermedialer Kunstformen, Ästhetik und Zeichentheorie.

Von 2000-2005 Lehrauftrag an der Universität der Künste Berlin für Experimentelles Musiktheater. Seit 2006 ist er Juniorprofessor für Szenische Musik an der Stiftungs-Universität Hildesheim.

 

Er arbeitet als Regisseur, Dramaturg und musikalischer Leiter im Bereich Neues Musiktheater. Inszenierungen u.a. MoMa – Museumsstücke II von Dieter Schnebel, Nationaltheater Mannheim 2005, Die Maulwerke von Dieter Schnebel mit der Kunstarbeiders Gezelschap Gent, 2005 (Gastspiele in Antwerpen, Berlin, Stockholm und Sao Paulo)‚ gaumenkino mit dem Ensemble leitundlause, Sophiensaele 2004, Sport mit Stücken von Satie und Aperghis am Konzerthaus Berlin 2004. Uraufführung der Kurzoper Luisas Traum von Christof Herzog in einer Koproduktion der Komischen Oper und der UdK Berlin 2004. Gründer und Leiter von leitundlause Musiktheater. 2001-2003 Hacienda del Teatro, Dokumentarfilm für das Schweizer Fernsehen zusammen mit Reinhard Manz und Daniel Ott über das Teatro de los Andes in Bolivien.

2001 gewann er den 1. Preis beim 7. Internationalen Wettbewerb für junge Kultur Düsseldorf für die szenische Fassung der Récitations von Georges Aperghis.


 

Steffi Weismann

 

1986           Abitur (musisches Gymnasium, Instrument: Stimme, Geige)

1987/88      Schule für Gestaltung Zürich

1989-95      Hochschule der Künste Berlin (HdK): Prof. M. Rupprecht, Bühnenkostüm,

                   Diplom; Prof. Dieter Schnebel: Experimentelle Musik; Prof. Dieter Hacker und

                   Prof. Maria Vedder: Bildende Kunst/Video Gründung der Freien Performance-

                   Klasse mit Christian Kesten Weiterbildungen u.a. in Workshops  mit der Gruppe

                   Goat Island (Performance/CCA Glasgow) und bei Phil Minton (Extended Voice)

 

1990           Gründung der KuLe (Kultur und Leben e.V.), Auguststr. 10, Berlin-Mitte,

                   Hausprojekt mit 14 KünstlerInnen als Lebens- und Arbeitsbasis;

seit 1993    Mitglied des Ensembles Die Maulwerker (Experimentelle Vokalmusik / Neues

                   Musiktheater / FLUXUS)

1995-01      Projekte mit der KünstlerInnengruppe ex machinis (mit Antonia Baehr, Barbara

                   Loreck, Stefan Vens und Gästen)

1997-99      Künstlerische Leitung des jährlichen Performance-Festivals auf eine Art. I -III  mit

                   Stefan Vens, KuLe, Berlin

2000/01      Lehraufträge: TAFT - Akademy  for Figurative Theatre, Fredrikstad, Norwegen

                   und Statens Teater Skolen, Kopenhagen; Performance-Projekte mit Bühnenbild-,

                   Schauspiel- und Regiestudenten

2001-05      Programm und Betreuung der Konzertreihe Labor Sonor  Plattform für

                   improvisierte und elektronische Musik, Performance und Video, KuLe Club, Berlin

                   (mit Andrea Neumann, Gregor Hotz, Nicholas Bussmann und Antonia Baehr)

2002           Gründung der Produktionsgemeinschaft fernwaerme (mit Rut Waldeyer, Uli Ertl,

                   Antonia Baehr, William Wheeler, Barbara Loreck, Christian Kesten)

seit 2005    Mitarbeit bei: The Making of Performing Arts - Veranstaltungsreihe von

                   Fernwärme im ausland, Lychener Strasse 60 Berlin


 

Neue Vocalsolisten Stuttgart

 

 

1984 als Ensemble für zeitgenössische Vokalmusik unter dem Dach von Musik der Jahrhunderte gegründet, sind die Neuen Vocalsolisten seit dem Jahr 2000 ein künstlerisch selbstständiges Kammerensemble für Stimmen.

 

Die sieben Konzert- und Opernsolisten, vom Koloratursopran über den Countertenor bis zum schwarzen Bass, verstehen sich als Forscher und Entdecker und bringen in Eigenverantwortung ihre künstlerische Gestaltungskraft in die kammermusikalische Arbeit und in die Zusammen-arbeit mit Komponisten und anderen Interpreten ein. Ihre Partner sind Spezialistenensembles und Rundfunkorchester, Opernhäuser und die freie Theaterszene, elektronische Studios sowie zahlreiche Veranstalter internationaler Festivals und Konzertreihen Neuer Musik.

 

Im Zentrum ihres Interesses steht die Recherche: das Erforschen neuer Klänge, neuer Stimmtechniken und vokaler Artikulationsformen, wobei dem Dialog mit Komponisten eine große Bedeutung zukommt. In jedem Jahr werden etwa 20 Werke von den Neuen Vocalsolisten uraufgeführt. Das Musiktheater und die interdisziplinäre Arbeit mit Elektronik, Video, bildender Kunst und Literatur gehören ebenso zum Ensemblekonzept wie die Collage von kontrastierenden Elementen Alter und Neuer Musik.

 

Internationale Beachtung fanden in den letzten Jahren Musiktheaterproduktionen wie Hilda Paredes’ „Phantom Palace“ mit Aufführungen in Stuttgart und New Haven (Connecticut), Brian Ferneyhoughs „Shadowtime“ mit Aufführungen in München, Paris, London und New York, Julio Estradas „Murmullos de Paramo“ mit Aufführungen in Stuttgart, Madrid und México City, aber auch a cappella Musiktheaterproduktionen mit Musik von Oscar Strasnoy, Luciano Berio, Lucia Ronchetti und anderen, die in vielen Ländern Europas, aber auch in Los Angeles und in Buenos Aires (Teatro Colón) zu sehen waren.