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hauskonzert


 

 

 

Besetzung:
15 Studenten der Architektur
Werkdauer:
60'
Uraufführung:
25.1.00, 19:00 Uhr, Aachen, Reiff-Foyer der RWTH Aachen
Kurzbeschreibung:

Dieses Projekt entsteht in Zusammenarbeit mit Studenten der Fakultät für Architektur der Technischen Hochschule Aachen. Die Grundlagen der Beziehung von Musik und Architektur werden theoretisch gemeinsam erarbeitet. Der historische Kontext wird durch Referate und Kurzvorführungen über Fluxus, Performance Art und wichtige Komponisten, die den Musikbegriff erweitert haben, vertieft (Varèse, Cage, Kagel und Xenakis als Komponist und Architekt). In einer fünftägigen Probenarbeit, in der uns das Foyer zur Verfügung steht, wird die Performance entwickelt. Hierbei lege ich Wert darauf, daß keine Demonstration der Möglichkeiten in einer additiven Reihung stattfindet, sondern eine künstlerisch strukturierte, sinnlich anregende Aufführung.

So wird die vorhandene Architektur auf klangliche und musiktheatralische Qualitäten untersucht. Die Glasflächen, die teilweise verhüllt und peu à peu wieder enthüllt werden, trennen nicht nur Innen - und Außenwelt, sondern dienen als klangerzeugende Membrane, die auf verschiedenste Weisen traktiert werden - mit Schwämmen gerieben, mit Schlägeln beklopft etc.. Die Schiebetüren-Schrankwandfront, die normalerweise nur Stellwände beherbergt, verwandelt sich in "tönendes Türentheater", eine kleine Minibar mit Rolladen wird zur "abstrakten Puppenbühne" und die Stellwände dienen als raumverändernde Kulisse für marionettenartige Objekte. Durch die zahlreich an der Decke angebrachten Haken können Klangkörper nach oben gezogen oder dort fixiert werden. Möglicherweise werden auch die Toiletten mit ihren quietschenden und brummenden Türen einbezogen. Spezielle Beleuchtung intensiviert den ästhetischen Eindruck dieser einzigartigen Begegnung von Musik und Architektur.

Der Raum wird nicht nur bespielt, er ist das Hauptinstrument in diesem HausKonzert.

Das Projekt wird u.a. unterstützt von der Stiftung Kunst und Kultur des Landes NRW, dem Sekretariat für gemeinsame Kulturarbeit in NRW und dem Kulturbüro der Stadt Aachen
Stand vom 02.11.01

Presse:

Ein Museum wird zum "Happening"

Wenn Musik und Architektur eine Verbindung eingehen, können dabei Pläne für eine Konzerthalle herauskommen, so wie beim Semesterentwurf "Neubau eines Konzerthauses in Köln", den das Lehrgebiet Bauplanung und Entwerfen der Aachener Architekturfakultät ausgegeben hat. Doch Professor Peter Fuhrmann hatte ein viel grundlegenderes didaktisches Ansinnen: Seine Studenten sollten den Zusammenhang zwischen Bau und Klang im künstlerischen Experiment erfahren.

Dazu organisierte er einen Workshop mit dem Komponisten und Schlagzeuger Thomas Witzmann, dessen besonderes Interessengebiet Raumklänge-Klangräume sind. Bei dem sechstägigen Workshop wurde eine Performance erarbeitet, in der das Foyer des Reiff-Museums in seinen klanglichen und theatralischen Möglichkeiten ausgelotet wurde. 40 Jahre alt ist es, schon etwas schäbig und hat - vor allem um 1968 herum - einiges erlebt. Jetzt wird das Gebäude saniert, und zum Abschied wurde es vor zahlreich erschienenem Publikum einmal selbst inszeniert, war kein Zweck, sondern stand im Mittelpunkt.

Wie klingen Absätze auf der Steintreppe, wie die Rolladen der Bar, wie die Holz-Schiebewände der Schrankwandfront? Besonders viel fiel den 15 Studenten zu den Glasflächen ein. Sie verhüllten sie von außen, mit Eiern, Schwämmen, Wassergüssen und Abziehern, mit Schlegeln, Stöcken und Fäusten. Nicht, dass die Künstler auf das Optische verzichtet hätten: Mit verfremdender Beleuchtung lenkten sie die Aufmerksamkeit in die verschiedenen Raumteile, nutzten die Treppe als Showbühne, organisierten Schattenwürfe.

Doch die Akustik stand im Vordergrund. Das Ohr des Zuhörers schärfte sich für Geräusche, die er sonst nur nebenbei wahrnimmt, weil sie plötzlich in andere Bedeutungszusammenhänge gesetzt wurden. Sessel quietschten im Duett mit der Geige über den Fußboden, die Klospülung rauschte zum Zwitschern der Nachtigallenflöten. Für die engagierte Vorstellung erhielten Thomas Witzmann und die Studenten viel Beifall.

Eva Honnecker, Aachener Zeitung, 28.01.01

 

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